März 2015
Der Frühling ist die beste Zeit, die musikalischen Früchte des winterlichen Probens einem großen Publikum vorzuführen. Das galt auch für die Mitglieder der Privat-Musikkapelle Scherpenseel, die zu ihrem Konzert in die Mehrzweckhalle an der Katholischen Grundschule (KGS) in Scherpenseel geladen hatte.
 
Ob Dirigent Günter Preuth seinen Taktstock an diesem fulminanten Abend gespitzt hatte, war nicht in Erfahrung zu bringen. Wohl aber, dass die umfassenden Proben im Vorfeld Wirkung gezeigt hatten, denn die Musiker waren hervorragend aufgelegt. Als Opener war der „Marche Lorraine“ des französischen Komponisten Louis Ganne bestens geeignet, um einen kleinen Blick in die Leistungsfähigkeit des Orchesters zu geben. „Diesen Marsch haben wir zum 25-jährigen Jubiläum der Städtepartnerschaft mit Rosny-sous-Bois ins Programm genommen“, merkte dazu Clarissa Engels an, die für die charmante Moderation des Abends zuständig war. Mit den „Xylo Classics“ und Akteur Dominik Zilgens hatten die PMSler einen absoluten Ausnahmekünstler in ihren Reihen, der mit Auszügen aus George Bizets Oper „Carmen“, dem populären „Rondo alla turca“ aus Mozarts Klaviersonate und dem unverwüstlichen „Csárdás“ von Vittorio Monti drei absolute Kracher dabei hatte, die richtig Laune machten.
 
Mit „Twins“ von Jan Haderman, dem festlich-eleganten und anspruchsvollen Konzertmarsch „Navigation Inn“ von Philipp Sparke und einigen Beispielen aus dem Tanz-Klassiker „Lord of the Dance“ setzten die Scherpenseeler Gastgeber ihr eindrucksvolles Programm fort. Und bevor der Instrumentalverein Herbach als befreundeter Verein im zweiten Teil seinen Beitrag zum exzellenten Konzertgenuss in Scherpenseel beitragen konnte, gab es noch drei weitere Highlights. Die Lassus Trombones von Henry Fillmore und den Solisten Carola Rütten, Clemens Nikodemus und Lukas Stempin, der schmissigen Big-Band-Sound von „New York Nitelife“ und zuletzt noch der „Astronauten-Marsch“ von Ernst Mosch sorgten zwar nicht für abgehobene Musiker, doch für prächtige Stimmung im Saal.
 
Anschließend nahm das rund 45-köpfige Blasorchester des Instrumentalvereins Herbach Platz auf der Bühne und begeisterte unter der Leitung des Dirigenten Willi Beckers das Publikum von Anfang an. Zum Auftakt spielten die Musiker den Konzertmarsch „Opening“ . Mit der „Queen´s Park Melody“ entführten die Herbacher die Zuhörer in die Welt der Unterhaltungsmusik mit barocken Einflüssen.
 
Mit südamerikanischen Rhythmen ging es schwungvoll weiter: so leitete eine fetzige Rhythmusgruppe das Stück „Brasil Tropical“ ein, das zusammen mit einem Udo Jürgens Medley und Musik der Top-Band Coldplay viele weitere Facetten der großen musikalischen Bandbreite des Instrumental-Vereins Herbach zeigte.
 
Der Höhepunkt war aber ohne Zweifel die „Luftballon-Polka“. Dazu nutzte Schlagzeuger Benjamin Sprenger bei diesem Stück nicht wie gewohnt sein Schlagzeug, sondern auf den „Luftballon-Balken“, und ließ es mit Orchester und 22 Ballons im wahrsten Sinne des Wortes richtig knallen. Das sorgte für gute Unterhaltung und viele Lacher. Nach dem einem Ritt durch die musikalische Prärie mit „Country and Western“ beendete der Instrumental-Verein mit der spritzigen „Slavonicka Polka“, mit der einzelne Solistengruppen ihr Können unter Beweis stellten, ihren Teil des gemeinsamen Frühjahrskonzertes.
 
Das begeisterte Publikum entließ Beckers und seine Musiker nicht ohne Zugabe von der Bühne. Mit dem Marsch „Dem Land Tirol die Treue“ wurden die Zuhörer zum Mitsingen animiert und belohnten die Herbacher mit lang anhaltendem Applaus. Krönender Abschluss war sicherlich, dass beide Dirigenten die gemeinsame Zugabe „Hoch und Deutschmeister“ dirigieren durften, so dass sich den Zuschauern das eindrucksvolle Bild von rund 90 Musikern bot, was mit Jubel für ein exzellentes Konzert belohnt wurde.
(Quelle: Geilenkirchener Zeitung - Markus Bienwald)
   
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