März 2016
Es drüfte wohl spätestens bei der After-Show-Party gewesen sein, als Dirigent Günter Preuth sich mit seinen Musikern genüsslich mal nicht um den passenden Ton, sondern um das wohlverdiente Kaltgetränk kümmern musste.
Das hatten sich die Aktiven der Privat-Musikkapelle Scherpenseel (PMS) bei ihrem Benefizkonzert mit der überaus passenden Überschrift „Faszination Musik“ am Samstagabend im ausverkauften Pädagogischen Zentrum (PZ) aber auch redlich verdient.
Denn nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden Bernhard Barwinski hatten die Musiker in einem prall gefüllten Programm, das von den Schwestern Clarissa und Svenja Engels überaus charmant moderiert wurde, gezeigt, was Musik so alles bewegen kann. Menschen zum Beispiel, denn die Wirkung der Klänge über die Jahrtausende hinweg war ein Punkt, den man der bunten musikalischen Zusammenstellung nicht absprechen konnte.
Da tupften beispielsweise „Mozarts Greatest Hits“ in einer von Mashima gekonnt instrumentierten und von den PMS-Mitgliedern frech und ideal zugleich umgesetzten Version in die Gehörgänge der Gäste. Die hatten kaum Zeit durchzuatmen, denn die klangliche Reise durch Jahrhunderte, Spiel- und Stilarten ging beinahe nahtlos weiter. Musical war ein Halt, der sich an den hervorragend zusammengestellten Nummern aus „Miss Saigon“ entlanghangelte, und die ganze Opulenz von den kleinsten, den ungewöhnlichsten Tönen bis zur vollen Klangbreite eines Orchesters vorstellte.
Beinahe schüchtern traf zwischendurch die aus Köln stammende Gastsängerin Sarah Esser genau die richtigen Töne, als sie mit der aus dem gleichnamigen James-Bond-Streifen bekannten Nummer „Skyfall“ für bombastischen Breitwandsound im PZ sorgte. Ob die begeisterten Zuhörer angesichts solcher Leistungen ihre Dauergänsehaut abschütteln konnten?
Die PMS legte mit ihrem engagierten und niemals nachlässigen Dirigenten Günter Preuth stets noch eine Schippe drauf. Ob ein Marsch wie bei „Feuert los!“ von Holzmann, die Originalkomposition „Arizona“ für Blasorchester, der „Florentiner Marsch“ oder ein swingendes Potpourri nach Roger Cicero: Die Musiker mit dem Ortsnamen Scherpenseel im Namen machten ihrem Ruf, den sie weit über die Stadtgrenzen hinaus getragen haben, alle Ehre.
Mehr noch, denn dank der engagierten Gesangsbeiträge wie bei „You are the Sunshine of my Life“ von Stevie Wonder oder den traumhaften Saxofon-Klängen von Solist Heinz Lyko und einem ebenso ungewöhnlichen wie brillant vorgetragenen Solo für Es-Klarinette (Jasmin Ströbel) und Tuba (Markus Meuvissen) bei Derek Burgeois‘ Stück „Contrasts“, wusste die PMS beste Werbung in eigener Sache zu machen.
Denn zum einen war das Konzert gleichzeitig ein Benefizkonzert, dessen Einnahmen der überaus aktiven Nachwuchsarbeit der PMS zugutekommt. Zum anderen ließen die Gastgeber mit ihrem überragenden Musikgenuss schon mal die Stimmgabeln für die kommenden Ereignisse klingen.
Denn in diesem Jahr feiert die PMS ihr 110-jähriges Bestehen. Und wenn dann am großen Festwochenende am Samstag, 10. September, und Sonntag, 11. September, die Jubiläumsparty und das Wiesenfest natürlich mit viel Musik nach Scherpenseel locken, werden sich viele Gäste gerne an diesen gelungenen Auftakt in ein Jahr voller faszinierender Musik erinnern.
(Quelle: Markus Bienwald, Geilenkirchener Zeitung, 13. März 2016)